Juryurteile Tile Award 2014 | 23. Juni 2014 | Hamburg
Preisträger: Kategorie Lernen
Learning Landscapes l Marieke Kums, STUDIO MAKS, NL-Rotterdam
Der erste Konzeptentwurf verführte durch seinen spielerischen Umgang mit der Fliese, ließ in seiner bloßen Bildhaftigkeit aber noch Fragen offen. In der Überarbeitung wurde genau dieser Punkt thematisiert. Zuvor rein grafische Motive weichen nun tatsächlich erlebbaren Momenten: Eine sanft geschwungene Wasserlandschaft, die begrünte Inseln umspült. Das Spiel mit Farben und Formen wurde unter der Wasseroberfläche weiter geführt. Es unterstützt subtil die Textur, die gestaltete Landschaft in ihren weichen Bewegungen und setzt frische farbige Akzente. Mit Bedacht gewählt und gekonnt illustriert ist auch das Szenario, in welchem der Entwurf präsentiert wird – samt dem Angebot einer möglichen Umsetzung.
Preisträger: Kategorie Wellness / Spa
Volumetric Light l Ana Fonseca, DigitaLab, PT-São João da Madeira
Schon die Konzeptidee überraschte durch ein klares Raumgefüge, das allein durch die skulpturale Ausformulierung des Innenraumes den Einsatz von Standardfliesen in einen neuen Kontext setzt. In der weiteren Bearbeitung wurde an der Grundidee festgehalten und diese präzisiert. Eindrücklich, wie die Wirkung des “ Lichtauges“ untersucht und dokumentiert wurde. Wie Blickbezüge geschaffen wurden. Wie das Verhältnis von Innenraum und Außenraum in den Proportionen austariert wurde. Professionell auch der Einsatz hellerer und dunklerer Farbtöne der Fliesenreihe, um Licht- und Schatteneffekte zu unterstützen. Die präzise und dennoch poetische Entwicklung dieses Innenraumes begeistert, die konstruktive Ausarbeitung überzeugt. Bildgestaltung und Szenerie unterstützen die Vermittlung der Intention dieses erfundenen Ortes kongenial.
Besondere Auszeichnung: Kategorie Wohnen
Pat(t)io l Mariana Sarbova, MOTTO architectural studio, BG-Burgas
Auf eine ganz konkrete Problematik- die Tristesse bestehender Balkone in Plattenbausiedlungen- wurde eine ganz konkrete Antwort in einem Objekt gefunden. Im ersten Entwurfsansatz noch ein klar auf den Außenraum bezogenes Konzept, wurde es in der vertieften Überarbeitung erweitert und präzisiert. Aus einer robusten, zweidimensionalen Fliese in Rautenform entwickelt sich ein dreidimensionales Objekt, das sich dem Nutzer als Gefäß anbietet, das begrünt werden kann oder einfach Schale bleibt, das Innen- und Außenraum verschränkt, das spielerisch dekorativ mit einfachen Mitteln den Lebensraum aufwertet. Fraglich bleibt der Materialeinsatz.
Besondere Auszeichnung: Kategorie Lernen
Tiles’ pographic l Marine Sulmont, FR-Sénéchas
Das systemische Konzept überzeugte von Beginn an in seiner Einfachheit und Klarheit: Ein Fliesentyp, Zwei Farben, Fünf Motive generieren nahezu unendlich viele Optionen. Ist den 5 Grundelementen noch einer nicht zu dechiffrierenden, magischen Komponente eigen, fügen sich diese fraktalen Strukturen im nächsten Schritt zu Mustern, Zeichen, Wörtern. Klare Farben unterstützen dabei die Wirkung dieses System, das spielerisch vielfältige Varianten eröffnet. In der bildnerischen Bearbeitung beispielhaft sehr schön dargestellt und durchgespielt ist ein möglicher räumlicher Einsatz. Wünschenswert wäre die Entwicklung einer Farbreihe, in der die Kombination zweier starker Farben in einer Kollektion gedacht wird.